“Max Mustermann, kannst du bitte erklären, wie wir dieses Spiel durch unseren heutigen Algorithmus lösen können?”
Max starrt auf seine zitternden Hände und hofft und bittet, dass eine*r seiner Klassenkamerad*innen ihn unterbricht und die Frage für ihn beantwortet. Max versteht das Konzept der Algorithmen nicht, geschweige denn kann er erklären, wie man sie als Problemlösungsinstrument einsetzt.
"Wie bin ich nur in diese Situation geraten?", fragt sich Max. Normalerweise geht Max gerne zur Schule, aber dieser IT-Kurs ist ihm langsam entglitten. Wie viele Schüler*innen in seinem Alter ist Max eher schüchtern, wenn es darum geht, Fragen zu stellen. Als der Kurs anfing, schwieriger zu werden, war er zu nervös, um nach Hilfe zu bitten. Er nahm an, dass er langsam herausfinden würde, wie er die Teile des Puzzles zusammensetzen kann - leider war das nicht der Fall. Er schlug sich durch, indem er sich im hinteren Teil des Klassenzimmers versteckte, bis dieser Tag kam. Frau Rose forderte ihn auf, die Frage zu beantworten. Was konnte er nur sagen oder tun, um aus dieser unangenehmen Situation herauszukommen?
Flipped Classrooms ist eine Unterrichtsmethode, die für ihn hilfreich sein könnte.
Was ist Flipped Classroom?
Die folgende Graphik zeigt die wichtigen Unterschiede zwischen dem traditionellen Unterricht und der Flipped Classroom-Methode:
Flipped Classrooms beschreibt eine Unterrichtsmethode, die es Schüler*innen ermöglicht, unabhängig von Ort und Zeit und im eigenen Tempo Materialien zu lernen, und bei der die Zeit im Klassenzimmer damit verbracht wird, Aufgaben zu erledigen und Fragen zu beantworten. In einem traditionellen Klassenzimmer erklärt eine Lehrkraft ein bestimmtes Thema, während die Schüler*innen aufmerksam zuhören und mitarbeiten. In einem Flipped Classroom lernen die Schüler*innen den Stoff in ihrer eigenen Zeit und in ihrem eigenen Tempo über Videos, Online-Lernmaterial oder andere unabhängige Lernmethoden. Wenn die Schüler*innen im Klassenzimmer zusammenkommen, konzentriert sich der Unterricht auf die Beantwortung von Schülerfragen und die gemeinsame Bearbeitung von Aufgaben. Im heutigen Blog werden wir uns mit den Vor- und Nachteilen sowie den positiven Aspekten von Online-Flipped Classrooms beschäftigen!
Ist Flipped Classroom tatsächlich effektiv?
Wie alles im Leben, abgesehen von Oreos, hat auch das Flipped Classroom Modell Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite interagieren die Schüler*innen aufgrund der geforderten Selbstständigkeit möglicherweise weniger miteinander. Auf der anderen Seite können die Erfolgsquoten aufgrund der Struktur des Flipped Classroom in die Höhe schießen, da man in seinem eigenen Tempo lernen und Lektionen wiederholen kann, wenn es nötig ist. Hätte Maxs Klasse zum Beispiel Flipped Classrooms genutzt, hätte er den Lernstoff über Algorithmen so lange wiederholen können, bis er ihn verstanden hätte. So hätte er mehr Erfolg gehabt, wenn ihm bei der Ankunft in der Klasse eine Frage gestellt worden wäre.
Mögliche Potenziale: | Mögliche Schwierigkeiten: |
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Die Potenziale der Unterrichtsmethode
Das Konzept des “umgedrehten Unterrichts” wurde von zwei Highschool-Lehrern in Colorado namens Jonathan Bergmann und Aaron Sams entdeckt.1 Die Idee entstand aus dem Wunsch, Kurzvideos aufzuzeichnen und sie für ihre Schüler*innen, die den Unterricht verpasst hatten, online zu stellen. Schon bald stellten sie fest, dass andere Schüler*innen dieses Material nutzten, um Lektionen nachzuarbeiten oder zu wiederholen, die sie vielleicht nicht zu 100 % verstanden hatten. Durch diese und ähnliche Methoden wurde das Flipped Classroom in die Schulwelt eingeführt.
Ein entscheidender Vorteil von Flipped Classrooms ist, dass durch diese Unterrichtsmethode mehr Zeit für die Beantwortung von Fragen und die Bearbeitung von Aufgaben zur Verfügung steht. Für Herrn Mustermann wäre eine solche Methodik hilfreich gewesen, damit er die Möglichkeit gehabt hätte, den Unterrichtsstoff besser zu verstehen. Ein weiterer positiver Aspekt des Flipped Classrooms ist die Möglichkeit, Unterrichtseinheiten so oft wie gewünscht zu Hause zu wiederholen. Es gibt immer Schüler*innen, die im klassischen Modell irgendwann abgehängt werden, da sie die Inhalte noch nicht verstanden haben. Aber durch die Flipped Classroom Methode können diese Schülerinnen und Schüler das Material solange wiederholen, bis sie es verstehen, ohne ihre Mitschüler*innen auszubremsen.
Studien haben gezeigt, dass die Aufmerksamkeit die Schülerinnen und Schüler nach etwa 15 Minuten nachlässt.1 Durch die Einführung der "Flipped Classroom" Methode können die Schülerinnen und Schüler engagiert bleiben, während sie Fragen stellen, Aufgaben bearbeiten und Hilfe von Gleichaltrigen erhalten. Diese Steigerung des Engagements ist auch dadurch möglich, dass die Lehrkräfte im Klassenzimmer umhergehen können, um die Arbeit die Schülerinnen und Schüler zu beobachten. Die Lehrkräfte können mit den Schüler*innen interagieren und prüfen, ob es Missverständnisse gibt. Wenn eine Verwirrung, ein Problem oder ein Missverständnis auftritt, können die Lehrkräfte sofort darauf eingehen - ein äußerst nützlicher Aspekt des Flipped Classroom. Max Mustermann aus unserem vorherigen Beispiel hätte von sofortiger Hilfe profitieren können, als er Algorithmen nicht verstand. Diese Methode nimmt den Schüler*innen die Scheu, vor ihren Mitschüler*innen Fragen zu stellen. Sie trägt auch dazu bei, die Beziehungen zwischen Schüler*innen und Lehrkräften zu vertiefen, da weniger Frontalunterricht sondern mehr gemeinsame Zeit im Klassenzimmer verbracht wird.
Statistiken, die dich überzeugen werden!
- In einer Studie aus dem Jahr 2011 über einen Physikkurs mit einer hohen Teilnehmerzahl an der University of British Columbia stieg das Engagement der Studierenden von 45 % auf 85 %.
- Nach einer Befragung von 453 Lehrkräften berichteten 67 % von besseren Testergebnissen und 80 % von einer besseren Einstellung zum Lernen.
- Flipped Classrooms an der Clintondale High School führte zu einem Rückgang der Durchfallquote in Englisch von 52 % auf 19 % und beeindruckender Weise auch in Mathematik von 44 % auf 13 %.1
Wie du an den obigen Statistiken sehen kannst, hat Flipped Classrooms eine Fülle von positiven Auswirkungen! Aus den Zahlen geht hervor, dass die Erfolgsquoten in vielen verschiedenen Bereichen gestiegen sind: Engagement, Testergebnisse und vor allem die Einstellung zum Lernen. Je mehr Spaß man an der Sache hat, desto besser ist das Ergebnis, oder? Wir glauben, dass auf jeden Fall! Lass uns Flipped Classrooms in Betracht ziehen und von den Vorteilen einer neuen Lernmethode profitieren.

Eins, Zwei, Drei - Fertig! Eine Flipped Classroom Einführung
- Content Bzw. Videos über deinen Unterricht online finden oder selbst erstellen
- Content mit deinen Schüler*innen teilen
- Aufgaben und Fragen im Klassenzimmer beantworten
Eine Schwierigkeit, die bei der Umstellung auf ein Flipped Classroom auftreten kann, ist die Suche nach geeigneten Inhalten für deinen Unterricht. Jennifer, Mathematik- und Informatiklehrerin, vermittelt die Inhalte via selbstgedrehten Videos, was natürlich beim ersten Durchlauf nochmal mehr Arbeit ist. “Dennoch gibt es entscheidende Vorteile: Ich kann die Videos exakt an das anpassen, was ich gerade thematisieren möchte. Ich weiß genau, welche Fachbegriffe und -sprache ich von meinen Schülerinnen und Schülern hören möchte und kann das im Video vorgeben”, sagt sie.
Sobald der Inhalt gefunden oder erstellt wurde, müssen die Schülerinnen und Schüler noch Zugang zum Lernmaterial erhalten. Jennifer hat anfangs den Schüler*innen einfach den Youtube-Link geschickt und später die Inhalte auf ihrer Webseite eingebettet.
PearUp bietet sich ebenfalls bestens für die Flipped Classroom Methode an. Du kannst die Videos mit Texten und Aufgaben verknüpfen. Außerdem befinden sich alle für deinen Unterricht benötigten Materialien an einem digitalen Ort und sind für die Schüler*innen einfach und leicht zugänglich.
Wie wir bereits in unserem Blogartikel besprochen haben, können auch iFrames sehr hilfreich für das eigenständige Lernen sein.
Auf diese Weise erhalten die Schüler*innen ein tieferes Verständnis des Stoffes und haben die Möglichkeit, das Gelernte auf reale Probleme anzuwenden. Da sich unsere Welt immer mehr zum digitalen Lernen wandelt, können wir von Aspekten wie iFrames, Flipped Classrooms und Online-Lernen sehr profitieren.
Fazit
Es gibt verschiedene Lernstile, die für verschiedene Arten von Schülerinnen und Schülern am besten funktionieren. Jennifer hat schon selbst die Flipped Classroom Methode mit ihren Schüler*innen getestet und ist überzeugt, dass sie sich für alle Klassenstufen und alle Fächer eignet. “Besonders die schwächeren Schüler*innen haben von Flipped Classroom profitiert.” Flipped Classroom kann natürlich auch mit dem traditionellen Unterrichtsmodell kombiniert werden.
In jedem Fall kann die Bereitstellung von Online-Lernmaterial für alle Lernenden von Vorteil sein, wenn sie den Unterricht versäumen, krank sind oder eine Lektion wiederholen möchten. Es wäre schön, wenn die Testergebnisse weiter steigen würden, oder?
Quellen:
1. The Flipped Classroom: A CTE White Paper. University of Waterloo, 2015