Dark Patterns: Lass dich nicht manipulieren!

14.01.22 12:06 | Medienkompetenz Dark Patterns: Lass dich nicht manipulieren!

Dark Patterns sind Design-Tricks, die Nutzer*innen zu einem bestimmten Verhalten manipulieren. Aber was genau steckt hinter diesem mysteriösen Begriff?

Klickst du auch regelmäßig auf “Alle Cookies akzeptieren”, damit dich die wiederkehrenden Pop-up Fenster nicht nerven? Oder hast du schon einmal ungewollt Geld für eine App ausgegeben, weil du vergessen hattest, den Testaccount zu löschen? 

Dark Patterns tauchen überall im Netz auf und werden von einigen der größten Online-Händler, -Dienste und -Webseiten eingesetzt, um dich auszutricksen. Hier erfährst du, was Dark Patterns genau sind, wie sie uns im Internet manipulieren und warum es so wichtig ist, darüber aufgeklärt zu sein. 

 

Was sind Dark Patterns?

Dark Patterns sind Tricks, die verwendet werden, um dich als Nutzer*in einer Webseite oder App hereineinzulegen und dazu zu bringen, Dinge zu tun, die du gar nicht vorhattest, wie z.B. dich irgendwo anzumelden oder etwas zu kaufen. Bei Dark Patterns handelt es sich also um Designmuster, die dich zu einem bestimmten Verhalten verleiten, das deinem Interessen widerspricht.²

 

Wie funktionieren Dark Patterns?

Wenn du eine Webseite oder App nutzt, liest du nicht jedes Wort auf jeder Seite und Unterseite. Oder jedenfalls die meisten von uns überfliegen sie, besonders wenn sie dir nicht sehr interessant erscheinen. Webseiten Designers wissen das und können dies ausnutzen, indem sie dich mit visuellen Hinweisen täuschen. Ein Beispiel, das dir bei der täglichen Nutzung des Internets sicherlich schon aufgefallen ist, ist das häufig manipulative Design von Cookie-Bannern.


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Oft sehen Cookie-Banner so aus: der “Alle akzeptieren” Button ist farblich auffällig, gut platziert und groß, sodass er dich zum Klicken verleitet. Um deine Privatsphäre wirklich zu schützen, musst du oft mehrere wenig sichtbare Buttons klicken, bis du die Cookies so eingestellt hast, wie du sie möchtest. 

Desweiteren ist der Zeitpunkt der Einführung von Dark Patterns sehr entscheidend für ihren Erfolg. Wenn du mit einem nervigen Cookies-Popup unterbrochen wirst, während du gerade etwas liest, möchtest du wohlmöglich schnellstmöglich zu den interessanten Informationen zurückkehren, sodass du den Weg des geringsten Widerstand gehst, ohne wirklich über deine Entscheidung nachzudenken.

 

Dark Patterns: Arten und Beispiele

Dark Patterns können in unterschiedlichen Formen auftreten. Die Webseite des Dapde-Projekts kategorisiert sie in die Arten Druck, (Operativer) Zwang, Hindernisse, Erschleichen und Irreführung und beschreibt die verschiedenen Formen sehr anschaulich. Hier stellen wir drei Beispiele vor, die dir sicherlich schonmal begegnet sind.² 

 

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Druck: Eine Art, Druck auszuüben, ist das Nagging („nerven“). Nagging setzt darauf, dass Nutzer*innen irgendwann einfach zustimmen, um sich mühsames Wegklicken zu ersparen. Hast du beispielsweise in einer App, wie hier bei Instagram, die Benachrichtigungen deaktiviert kommt immer wieder die Aufforderung, die Benachrichtigungen wieder zu aktivieren. Ein Button mit “Nein, danke” steht dir nicht zur Verfügung.³ 

 

Bildschirmfoto 2022-01-06 um 13.08.49Operativer Zwang: Audible bietet dir eine kostenlose Testversion an. Ist das nicht nett? Allerdings musst du bei der Anmeldung direkt deine Kreditkartendaten angeben. Nach Ablauf des Probemonats wirst du nicht mehr gefragt, ob du Audible kostenpflichtig weiter nutzen möchtest. Das Geld wird dir ohne Vorwarnung abgezogen.

 


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Irreführung: Yahoo verwendet verwirrende Optionen, wenn man versucht, seinen Newsletter abzubestellen. Das Design ermutigt dich, auf "Nein, abbestellen" zu klicken. Um aber das Abo tatsächlich abzubestellen, müsstest du einen der kleinen, unauffälligen Buttons klicken.³

 

Wie können Dark Patterns vermieden werden? 

Aufpassen! Das ist der einfachste Trick. Jetzt, da du weißt, was Dark Patterns sind und wo sie dir überall und täglich begegnen, kannst du darauf achten und versuchen, nicht immer das zu tun, wozu dich die Webseiten versuchen zu manipulieren. Wenn du beispielsweise online etwas kaufen möchtest, solltest du nicht auf das erste Angebot klicken, sondern Alternativen begutachten. 

Wir als Nutzerinnen und Nutzer sollten gemeinsam gegen Dark Patterns kämpfen. Wie können wir das machen? Einerseits können wir Familienmitglieder und Bekannte darüber aufklären und auf die häufigsten Tricks hinweisen. Wir haben jüngst auch eine Unterrichtseinheit dazu veröffentlicht, damit deine Schüler*innen verstehen, was eigentlich alles passieren kann, wenn ein bestimmter Button geklickt wird.

Außerdem gibt es inzwischen viele Webseiten, denen du Dark Pattern Beispiele berichten kannst, wie z.B. die Electronic Frontier Foundation, UXP2, die Dark Patterns Tip Line oder darkpatterns.org. So kannst du helfen, Druck auf Unternehmen auszuüben, damit sie manipulatives Design nicht mehr anwenden. Auf diese Art und Weise werden die Unternehmen zukünftig vielleicht fairere und ethisch akzeptable Designs anwenden.

 

Quellen:

  1. https://www.darkpatterns.org
  2. https://dapde.de/de/
  3. https://darkpatterns.uxp2.com
Anna Fehrenbach

Verfasst von: Anna Fehrenbach

Marketing und UX Spezialistin bei PearUp